op-online: "Ein würdiges Jubiläumskonzert"

Dietzenbach - Aus dem Dornröschenschlaf für ein Jubiläum wachgeküsst: Die kurzfristige Reaktivierung des seit mehr als einem Jahr leer stehenden Wirtshauses „Zur Linde“ ist gelungen.  

Das 25. „Horscht emol“, bereits mehrere Wochen im Voraus „Über-Ausverkauft“, es ging glatt und satt über die Bühne – inbegriffen dabei wie immer die gewohnten Improvisationen, die dieser musikalischen Veranstaltungsreihe unbeschreiblichen Charme und Authentizität verleihen.  Fast 13 Jahre ist das „Horscht emol“ alt – am 25. März ist es soweit – und 25 Male musikalisches Feuerwerk par excellence, doch noch immer kein bisschen leise oder heiser, sondern nach wie vor taufrisch; so war es die Male zuvor, so ist es noch immer.

Das junge Publikum, das es dort hinzieht, liefert den Beweis, dass das Konzept auch bei der Generation „Smartphone“ ankommt und sich diese durchaus länger vom Griff nach dem mobilen Begleiter abhalten lässt, wenn das Hier und Jetzt der virtuellen Welt ein Schnippchen zu schlagen vermag.

 

Immer wieder finden sich zudem neue, junge Künstler, die ihr Können unter Beweis stellen wollen und vom Publikum auf einer Welle der Sympathie getragen werden. Dieses Mal feierte das Quartett „Weitsicht“ seinen respektablen Einstand. „Weitsicht“, das sind vier junge Damen aus den umliegenden Gemeinden Hainburg, Rodgau und Mainhausen. Mit viel Gefühl und außergewöhnlichem Takt ließen sie aufhorchen. Schon mit dem ersten Musikstück („Durch die Nacht“ von der deutschen Band Silbermond), das sie inspirierend anders arrangierten, überzeugten sie auf ganzer Linie. Wie die Jungmusikerinnen auf „Horscht emol“ aufmerksam geworden sind? Reiner Wagner, der wie Michael (Mick) Liebig Gründungsvater dieses Kulturangebots mit Traditionscharakter ist, entgegnet darauf, die vier haben den Kontakt gesucht und auf Anfrage eine Musikprobe abgegeben. Diese Probe indessen muss den beiden Initiatoren ins Ohr gegangen sein, denn der Erfolg ihres Sprösslings kommt nicht von ungefähr. Die Qualität der Künstler muss stimmen, anders hätte das freudige Ereignis eines solchen Jubiläums nie begangen werden können.

Der hiesige „Sängerkranz“, auch zum ersten Mal mit von der Partie, überraschte mit satirischem A-cappella-Gesang und bekam dafür zu Recht großen Applaus – keine Frage, das kam an. Dave Stöcklein am Keyboard mutierte kurz zum „Ex“ von Model Heidi Klum, als er mit unglaublichem Gespür für ein ohrenschmeichelndes Arrangement den Sänger Seal mit „Kiss from a rose“ gab.

Reiner Wagner wuselte überall mit und übernahm obendrein gekonnt die Moderation. Mit viel Witz und Verve führte er die Gäste durchs Programm, stellte die Künstler vor oder ließ diese gleich selbst zu Wort kommen. Ausnahmslos alle Mitwirkenden gaben ihr Bestes. Eingeschlossen auch das Catering-Team von der hiesigen „hausnr21“, die mit einem großen Stab flinker, dienstbarer Servicekräfte die weit mehr als 100 Besucher versorgten.

Veranstalter: „Ein würdiges ‚Horscht emol’. Großartig, dass es ausverkauft ist.“ Wagner hingegen wurde rührseliger: Es ist ergreifend zu sehen, was aus ‚Horscht emol’ geworden ist.“ Wenn er sehe, wie das Publikum mitgeht, dann werde ihm warm ums Herz.

 

Quelle: www.op-online.de vom 05.03.2013 Autor Matthias Towae